Es ist eine Informationsflut, die bei Recherchen zu Rechts- und Steuerfragen bewältigt werden muss. Kai Kramer beschreibt, wie Künstliche Intelligenz (KI) bei den Recherchen hilft und welche Herausforderungen sich dabei stellen. Schließlich sind Rechts- und Steuerfragen komplexe und sensible Themen. – Dies ist ein weiteres Beispiel, wie weit KI in den Arbeits- und Lebensalltag vorgedrungen und eine Unterstützung ist.
Von Kai Kramer
KI-gestützte Lösungen zur Bewältigung der Informationsflut in der Rechts- und Steuerrecheche
Die zunehmende Durchdringung des Rechts- und Steuerwesens durch künstliche Intelligenz (KI) stellt einen tiefgreifenden Wandel in der Art und Weise dar, wie juristische und steuerliche Informationen gesucht, verarbeitet und bewertet werden. Insbesondere in beruflichen Umfeldern, die auf den präzisen und zeitnahen Zugriff auf aktuelle juristische Daten angewiesen sind – wie Anwaltskanzleien, Steuerberatungsgesellschaften sowie Abteilungen mit Bezug zu Rechtsfragen – bietet der Einsatz von KI zur Recherche und Datenaufbereitung ein erhebliches Optimierungspotenzial. In diesem Kontext wollen wir eine exemplarische KI-basierte Lösung näher beleuchten, die Anwält*innen, Jurist*innen und steuerliche Fachkräfte maßgeblich unterstützt, relevante Informationen effizienter und verlässlicher zu finden und zu verarbeiten.
Die Verkomplizierung durch sprachliche und strukturelle Komplexität von Rechtstexten
Eine der größten Herausforderungen in juristischen und steuerrechtlichen Recherchen liegt in der inhärenten Komplexität der zugrunde liegenden Texte. Rechtstexte, sei es in Form von Gesetzestexten, Verordnungen oder Urteilen, zeichnen sich oft durch schwer zugängliche sprachliche Formulierungen aus. Sie sind nicht nur linguistisch anspruchsvoll, sondern auch durch Verweise und Querbezüge stark miteinander verflochten. Ein zentrales Problem besteht darin, dass die rechtmäßige Interpretation eines Textes häufig von Informationen abhängt, die in entfernten Passagen oder gar in anderen Gesetzestexten verankert sind. Dies erfordert von den Akteuren viel Zeit und Anstrengung, um tragfähige Entscheidungen auf einer fundierten Informationsbasis treffen zu können.
Eine KI-basierte Lösung, die gezielt für diese Herausforderung konzipiert wurde, bietet die Möglichkeit, auf intelligente Weise Verknüpfungen zwischen juristischen Inhalten herzustellen. Solche Systeme operieren auf Basis von Natural Language Processing (NLP) und großen Sprachmodellen, um Textpassagen nicht nur syntaktisch, sondern auch inhaltlich zu analysieren, und liefern so effizientes Recherchematerial in oft nur einem Bruchteil der für die menschliche Bearbeitung erforderlichen Zeit.
Eine dynamische Gesetzeslandschaft als ständige Herausforderung
Neben der sprachlichen und strukturellen Herausforderung entsteht ein weiterer hoher Aufwand durch die ständige Veränderung in der Gesetzgebung. Regelmäßig werden neue Gesetze und Verordnungen erlassen oder bestehende angepasst. Eine besondere Herausforderung ergibt sich daraus, dass die finalen Fassungen dieser Regelungen oft sehr spät veröffentlicht werden, während bereits zuvor auf Basis vorläufiger Entwürfe Vorbereitungen und Entscheidungen getroffen werden müssen. Für die Rechtssicherheit ist es jedoch unabdingbar, stets auf die neuesten Rechtsquellen und Norminterpretationen Bezug zu nehmen. Besonders für Anwält*innen und Steuerberater*innen, die unmittelbaren Einfluss auf die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften in verschiedenen Fachbereichen haben, birgt eine veraltete oder ungenaue Interpretation von Gesetzestexten signifikante Risiken.
KI-gestützte Lösungen, die kontinuierlich mit aktuellen Rechtsänderungen und neuen Urteilen synchronisiert werden, ermöglichen es, genau diese Problematik abzumildern. Indem das System laufend mit den neuesten rechtlichen Entwicklungen gespeist wird, stellt es sicher, dass alle ausgegebenen Ergebnisse auf den aktuellen Stand der Gesetzgebung und Rechtsprechung verweisen. Dies schafft eine deutlich erhöhte Rechtssicherheit, indem die KI nicht nur die relevanten Primärdokumente extrahiert, sondern auch auf rechtliche Neuerungen hinweist, die möglicherweise übersehen worden wären.
Zeitaufwendige Recherche als ineffiziente Nutzung personeller Ressourcen
Der Workflow von Anwält*innen, Steuerberater*innen oder für Rechtsfragen zuständigen Personalabteilungen ist stark durch wiederkehrende, textreiche Routineaufgaben geprägt. Umfassende Recherchen zu bestimmten Rechtsfragen sind zeitintensiv und nicht selten monoton, wenngleich sie eine präzise und gewissenhafte Handhabung erfordern, um belastbare Ergebnisse zu liefern. Gerade diese Arbeiten, wie etwa das Prüfen von Schadensersatzansprüchen, Vorschriften zur Unternehmenssteuer oder Fragen des Arbeits- und Tarifrechts, können durch den Einsatz von KI optimiert werden.
Durch den gezielten Einsatz von KI-Systemen können besagte Routinetätigkeiten ausgelagert werden. Die Künstliche Intelligenz übernimmt dabei das Extrahieren und Zusammenfassen relevanter Informationen und bereitet unter Berücksichtigung rechtlicher Verknüpfungen ein Dossier zu der jeweiligen Fragestellung vor. Anwender haben somit die Gelegenheit, sich auf die eigentliche Bewertung und Anwendung der bestehenden Rechtslage zu konzentrieren, statt ihre Zeit mit mühsamen Rechercheaufgaben zu verschwenden.
Verlässlichkeit und Referenzierbarkeit: der Vorteil von KI durch transparente Quellenverweise
Ein häufiger Einwand gegenüber dem Einsatz von KI im juristischen Bereich liegt in der Frage der Verlässlichkeit der ausgegebenen Informationen. Anders als bei rein menschlicher Arbeit, bei der genau nachvollziehbar ist, welche Quellen zur Entscheidungsfindung herangezogen wurden, erscheint der Prozess bei der Nutzung von Künstlicher Intelligenz zunächst weniger transparent. Dieses Problem kann jedoch durch eine präzise Referenzierung gelöst werden.
Hochentwickelte KI-basierte Such- und Analysesysteme sind in der Lage, nicht nur relevante Informationen bereitzustellen, sondern stets die entsprechenden rechtlichen Quellen mit anzugeben: von Gesetzesbüchern über Urteile bis hin zu Kommentaren in Fachliteratur. Dadurch entsteht erhöhte Transparenz im Rechercheprozess, und alle ausgegebenen Informationen sind von den Nutzern nachprüfbar und gegebenenfalls direkt zitierbar. Dies stärkt das Vertrauen in die Korrektheit der Ergebnisse und macht die KI zu einem verlässlichen Werkzeug im Berufsalltag.
Fazit: KI als unverzichtbarer Helfer in Zeiten veränderter Arbeitsweisen
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der Einsatz von KI im Bereich der Rechts- und Steuerrecherche nicht nur eine logische Weiterentwicklung darstellt, sondern in vielerlei Hinsicht nahezu unverzichtbar geworden ist. In einer Zeit, in der die Komplexität und das Volumen an zu verarbeitenden Rechtsinformationen kontinuierlich zunehmen und gleichzeitig die Arbeitswelt auf Effizienzsteigerung setzt, kann Künstliche Intelligenz einen essenziellen Beitrag zur Arbeitsentlastung leisten. Neben der Einsparung wertvoller Arbeitszeit, die für tiefergehende Analysen oder strategische Entscheidungen sinnvoller genutzt werden kann, bietet die Technologie eine erhöhte Informationssicherheit, indem sie neueste gesetzliche Änderungen integriert und verlässliche Quellenverweise setzt.
Gerade in Berufen, die eine intensive Auseinandersetzung mit Rechts- und Steuerfragen erfordern, bietet die Implementierung von KI nicht nur einen Innovationsschritt, sondern einen qualitativen Sprung in Richtung Zukunft. Die intelligente Unterstützung bei der Rechts- und Steuerrecherche wird daher zunehmend zur unabdingbaren Grundlage für die tägliche Arbeit von Jurist*innen, Steuerberater*innen und allen, die sich beruflich mit rechtlich relevanten Fragestellungen befassen.
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Kontakt: Ralf M. Ruthardt | https://ruthardt.de | newsletter@ruthardt.de